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Maria Martina und
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"Todestag"

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Politische Reaktionen auf „Todestag“

 

FREIHEITLICHER PRESSEDIENST
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Folge 154/1993

FPÖ-Landeschef Wolfgang Rauter: Skandalöse finanzielle Unterstützung des perversen Peter-Wagner-Stückes „Todestag“ durch Bund, Land und Arbeiterkammer

?: Schüler werden zur Vorstellung hingetrieben.

Eisenstadt, am 3.4.1993 – Empört zeigt sich der freiheitliche Landeschaf Wolfgang Rauter über die finanzielle Unterstützung des Bühnenstückes „Todestag“ von Peter Wagner durch Land, Bund und Arbeiterkammer.

Es sei ein Skandal, dass ein Bühnenstück, welches einen perversen sodomistischen Inhalt hat, von öffentlichen Stellen großzügige finanzielle Unterstützung erhalte. Noch skandalöser sei aber, dass das gerechtfertigte mangelnde Interesse der Öffentlichkeit (37 Zuseher im Kulturzentrum Oberschützen) durch eine gleichsam verpflichtende Teilnahme von Schülern ausgeglichen worden sei. Während der Unterrichtszeit hätten nämlich am nächsten Tag hunderte Schüler die Perversitäten über sich ergehen lassen müssen.

Wolfgang Rauter fordert den Burgenländischen Landesschulrat auf, für eine wertorientierte Ausbildung der Schüler und Jugendlichen zu sorgen und nicht eine derart miese Aufführung auch noch zu unterstützen. Die FPÖ werde jedenfalls in der nächsten Landtagssitzung mit Anfangen und Initiativen eine Aufklärung der Umstände verlangen.

 

 


 

Auszüge aus einer Rede von LAbg. Eduard Nicka vor dem Burgenländischen Landtag, Dez. 1994

Nichtförderung bedeutet oft auch, dass ein Werk oder eine Kulturinitiative nicht entstehen oder im Falle eines Buches nicht erscheinen kann. Wie zum Beispiel Pretterebners Buch, das die Aufdeckung des Falles Lucona und die gerichtliche Verurteilung höchstrangiger SPÖ-Politiker ausgelöst hat. Es ist nicht nur nicht gefördert worden, sondern der Beschlagnahmung nur durch das Geschick des Autors entgangen.

Oder, meine sehr verehrten Damen und Herren, wer denkt da nicht an die Millionen für Nitsch und auch für den inzwischen wegen Sittlichkeitsverbrechen abgeurteilten Otto Mühl, während andere Künstler, die ihren Weg ohne Sex und Skandal suchen, oft genug leer ausgehen und so eigentlich der Zensur verfallen.

Und wer denkt da nicht, meine sehr verehrten Damen und Herren, an die finanzielle Unterstützung des Bühnenstückes „Todestag“, auch schon ausführlich von Dr. Rauter gestern hier festgestellt worden, des skandalumwitterten burgenländischen Autors Peter Wagner, das von der Burgenländischen Landesregierung mit mehreren 100.000 Schilling gefördert wurde? Es ist schlichtweg ein Skandal, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass ein derartiges Theaterstück mit einem perversen sodomistischen Inhalt von öffentlichen Stellen großzügig gefördert wurde. (Beifall bei der FPÖ)

Noch skandalöser ist es aber, sehr geehrte Damen und Herren, dass mangels öffentlichen Interesses hunderte Schüler zwangsverpflichtet wurden, diese Perversitäten über sich ergehen lassen zu müssen. Bei einer solchen Kulturpolitik werden wir Freiheitlichen nicht mitmachen, meine werten Damen und Herren.

Und es ist weiter ein Skandal, wenn ein Regierungsmitglied der Burgenländischen Landesregierung, das heute noch als Ministerin Verantwortung trägt, die Frechheit besessen hat, eine Frage eines Abgeordneten im Hohen Haus, gelinde gesagt, mit einer unwahren Behauptung vom Tisch zu wischen versuchte, nur weil die Frage unangenehm war.

In der 32. Sitzung des Burgenländischen Landtages am 22. April 1993 , Sie können es im Protokoll nachlesen, habe nämlich ich an die damalige Landesrätin Krammer die Frage gestellt, in welcher Höhe die Verfassung und Aufführung des Peter Wagner-Stückes „Todestag“ vom Land Burgenland finanziell unterstützt wurde. Die Antwort, eine sehr zynische Antwort von Frau Landesrat Krammer lautete: „In gar keiner Höhe, Herr Landtagsabgeordneter.“ Lesen Sie bitte im Protokoll nach. Ich habe keine Zusatzfrage gestellt, weil ich immer auf die Ehrlichkeit der Regierungsmitglieder vertraut habe. Manche Kollegen von der ÖVP und SPÖ haben das damals sehr heiter gefunden.

Heute, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist es nicht zum Lachen, wenn man im Kulturbericht 1993, den Sie, Frau Landesrätin Prets, herausgegeben haben, auf Seite 16 unter 3. Theaterwesen lesen muss: „Schwerpunktmäßige Förderung erfolgt alljährlich über die beiden Großveranstaltungen, die Seefestspiele Mörbisch und die Schlossspiele Kobersdorf. Daneben wurden aber auch Aufführungen der Kulturzentren, wie zum Beispiel Peter Wagners „Todestag“ und die „Ritterspiele“ auf Burg Güssing gefördert.“ Und unter C) Sonderprojekte steht dann: „Theateraufführung „Todestag“ und „Ist der Mensch ein wunderliches Geschöpf“ Förderung 200.000 Schilling.“ Somit hat die damalige Frau Landesrätin absichtlich die Unwahrheit gesagt, und ich sage es ganz ehrlich und offen, auch wenn ich einen Ordnungsruf bekomme, sie hat mich angelogen. (Beifall bei der FPÖ) Und das lassen wir uns als Abgeordnete von einer Frau, die heute noch als Ministerin tätig ist, sicher nicht gefallen und werden sicherlich deswegen auch gewisse Schritte unternehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Verantwortlichen der Kulturpolitik im Burgenland bedienen sich einer Förderungspolitik, man braucht ja nur das Budget näher durchleuchten, nach der Devise: „Gefördert soll nicht werden, was sich an traditionellen Formen orientiert und daher, wenn es gut ist, beim Publikum ohnehin durchsetzt. Gefördert soll vielmehr werden, was durch seine Innovation spröd  ist und sich der Chance auf einen schnellen Erfolg begibt.“ Etwas weniger anspruchsvoll ausgedrückt heißt das: Was gefällt, soll nicht gefördert werden. Gefördert soll werden, was nicht gefällt.

Die Kulturpolitik unseres Landes ist einfach gesagt, meine sehr verehrten Damen und Herren, zum größten Teil autoritär und undemokratisch. Sie ist im kühl sachlichen Sinne des Wortes pervers. Unsere Kulturverantwortlichen aber meinen, die Kulturpolitik sei innovativ und zukunftsorientiert, daher müssten vor allem die neuen und alternativen Kulturbereiche besondere Beachtung finden, wie der Herr Landeshauptmann in seine Budgetrede festgestellt hat.

Natürlich, Frau Landesrätin Prets, lebt Kunst auch aus der Innovation, aus der Neuerung, aber nicht nur. Sie lebt ebenso aus der Auseinandersetzung mit dem Überlieferten, denn was nur nach dem Noch-nicht-dagewesenen giert, wird verrückt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Und zukunftsorientiert aus freiheitlicher Sicht ist eine Kunst, die wieder ihre eigentliche Aufgabe wahrnimmt, Fragen und Konflikte aufzugreifen, aber auch zu bewältigen, um dem Mitmenschen eine begreifliche Botschaft zu geben, statt ihn in ratloses Achselzucken oder gar in die Flucht zu jagen. Und verbohrte Fortschreibung des lange genug preisgekrönten Da-Da und Bla-Bla ist nicht zukunftsorientiert, meine sehr geehrten Damen und Herren, sondern hoffnungslos altmodisch.

Die Zukunft darf nicht dem Möchtegernavantgardisten von vorgestern gehören, sondern den Künstlern, die ihr Handwerk beherrschen, etwas zu sagen haben und sich mitteilen können. (Beifall bei der FPÖ) Das ist die Vorstellung einer freiheitlichen Kulturpolitik, Herr Kollege Moser. Und wer gegen die sozialistische Gesellschafts- und Kulturpolitik, wie wir heute und gestern schon gehört haben, aufmuckt, wird von der Polit- und Medienmafia sofort in die rechteste Ecke gestellt. Und eines sage ich Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, (Abg. Mag. Gradwohl: Welche Mafia haben Sie gesagt?) Herr Kollege Gradwohl, ich bin stolz, kein Linker zu sein. (Beifall bei der FPÖ) Ich bin stolz, kein Linker zu sein, denn der (Abg. Mag. Gradwohl: Das gibt Ihnen kein Recht, alle anderen als Mafia zu bezeichnen.) Begriff „rechts“ war durch Jahrhunderte positiv besetzt. Rechts gedeutet in unserer Sprache un in unserem Sprachgebrauch auch aufrecht, richtig, rechtmäßig, gerecht, ordentlich, redlich und gut, während links als linkisch, ungerade, falsch, krumm, unrecht, dunkel, verlogen, verderblich, unheilvoll und böse gesehen wurde.

Dritter Präsident Puhm (das Glockenzeichen gebend): Herr Abgeordneter Nicka, ich würde Sie bitten, Ihre Ausdrucksweise zu mäßigen. (Abg. Dr. Rauter: So steht es im Duden, Herr Präsident.)

Abgeordneter Nicka (FPÖ) (fortsetzend): Herr Präsident Puhm, ich habe hier definiert, wie die Begriffe „links“ und „rechts“ jahrhundertelang schon gesehen werden und definiert werden. Sie werden mir nicht verbieten können, meine Meinung zu diesen Begriffen zu sagen. Eines steht fest, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn man dieses positiv besetzte rechte Geschichtsbild betrachtet, stehe ich gerne auf der rechten Seite und vertrete gerne ein rechtes Geschichtsbild, dessen zentrale Grundwerte Gerechtigkeit und Freiheit sind und durch individuelle Entscheidungsfreiheit, Selbstbestimmung, Eigenverantwortlichkeit, Eigenvorsorge und Leistungsprinzip geprägt ist. (Beifall bei der FPÖ – Abg. Gertrude Spieß: Nicht die Abgeordneten, Sie nehmen es in Anspruch.) Mir tut es leid, wenn Sie links sind oder links stehen, Frau Kollegin Spieß. Das tut mir leid. Wir Freiheitlichen werden uns nicht einschüchtern lassen und weiterhin gegen eine Kulturpolitik eintreten, die bei normalen Menschen natürlichen Abscheu erregt. (Abg. Gertrude Spieß: Das heißt, wir alle sind abnormal.) Wir werden weiterhin einer Kunst- und Kulturförderung das Wort reden, bei der der Grundsatz gilt: Wer etwas leistet, der muss unterstützt werden. (Beifall bei der FPÖ – Abg. Gertrude Spieß: Das haben wir schon einmal gehabt, dass ein Parteipolitiker bestimmt hat, was Kunst ist.) Und nicht der, der sich durch parteipolitisches Wohlverhalten auszeichnet, oder der parteipolitischen Zugang zu den fördernden Abteilungen der Landesregierung findet. (Abg. Gertrude Spieß: Die Zeit war schon einmal da.)

Hohes Haus! Der Herr Landeshauptmann meinte auch in seiner Budgetrede, man könne über die Neuorientierung unserer Landespolitik nicht sprechen, ohne auch die kulturpolitischen Anstrengungen und deren Erfolge zu erwähnen. Doch außer der Haydnpflege, der Seespiele Mörbisch und der Schlossspiele Kobersdorf sind ihm nicht viele Erfolge im burgenländischen Kulturschaffen eingefallen. (Abg. Gertrude Spieß: Weil Sie nicht teilnehmen am Kulturgeschehen. Ich habe Sie noch nicht gesehen.) Dem Herrn Landeshauptmann sind keine eingefallen, Sie haben nicht zugehört bei seiner Budgetrede. (Zwischenrufe bei der SPÖ)

Selbstverständlich stehen auch wir Freiheitlichen zu diesen Aushängeschildern burgenländischer Kultur, wobei ich Ihnen, Frau Landesrätin, recht geben muss, dass mit den großen Investitionen für Mörbisch allmählich Schluss gemacht werden muss, wie Sie es im Radio erst kürzlich gesagt haben.

Wir stehen zu den Seespielen Mörbisch, wir stehen zu den Schlossspielen Kobersdorf, wir wissen, dass diese beiden Festspiele wichtige Kulturveranstaltungen für unser Land sind, auch fremdenverkehrsmäßig sehr viel für unser Land bringen, aber, wie gesagt, schön langsam muss mit den großen Investitionen, vor allem bei Mörbisch, Schluss sein.

Vielleicht könnte man sich auch ein bisschen Geld ersparen, wenn man nicht so teure Künstler engagieren würde. Ich würde empfehlen, sollte ein guter Künstler für den Zigeunerbaron gesucht werden (Ruf: Edi Nicka.), den Herrn Kollegen Prior zu engagieren, er könnte dabei sicher Geld verdienen und dem Burgenland einiges ersparen, wenn er im Zigeunerbaron die Hauptrolle spielen würde, oder wenn er in Kobersdorf bei den Schlossspielen, wenn einmal Don Quichotte aufgeführt werden sollte, die Rolle des Ritters von der traurigen Gestalt übernehmen würde.

Von einem Umdenken in Richtung Förderung der eigentlichen burgenländischen Kultur, der Kultur unserer Menschen und Dörfer, ist im heurigen Budget wieder wenig zu bemerken. Das tut mir leid, Frau Landesrätin. Sehr wohl lässt man es sich nicht nehmen, das Offene Haus Oberwart wieder mit 300.000 Schilling zu fördern, das bemüht ist, die Bevölkerung mit diesen linken kulturellen Ausdrucks- und Erscheinungsformen zu interessieren. Und genug Geld gibt es anscheinend auch noch immer für die Liebkinder oder erklärten Stiefkinder der Kulturpolitik, wie das Museum Österreichischer Kultur oder das Institut für Friedensforschung und Synergogik in Stadtschlaining. Ich habe ja über das Friedensinstitut in Stadtschlaining gestern in meinem Beitrag zu Gruppe 2, Wissenschaft, schon ausführlich meine Meinung geäußert, und habe auch eingefordert, es sollte ein Institut „Burgenländische Heimat“ in Schlaining gegründet werden. (Beifall bei der FPÖ)

Für die Sonderausstellung im Schloß Halbturn anlässlich der 1000-Jahr-Feier Österreichs 1996 sind im Voranschlag acht Millionen Schilling vorgesehen, die zwar das Kulturbudget sehr stark belasten, meine Damen und Herren, aber sicherlich ihre Notwendigkeit haben.

Ich freue mich auch, dass 1996 auch das burgenländische Geschichtebuch, endlich einmal präsentiert werden kann. Ich habe Ihnen, wie ich schon in der Ausschusssitzung gesagt habe, die Anregungen dafür gegeben, als ich schon damals gemeint habe, dass wir ein Geschichtebuch herausgeben sollten, weil das bis jetzt immer gefehlt hat. Wir hatten zwar Abhandlungen, Abrisse von der burgenländischen Geschichte, aber kein ordentliches Geschichtebuch. die Ausgaben für dieses Geschichtebuch sind voll zu unterstreichen. (Beifall bei der FPÖ)

Ich glaube auch, und ich habe es auch gestern gesagt, dass wir gute Geschichtelehrer haben. Es gibt nur ganz wenige, die da in der linken Ecke herumschwimmen, aber im großen und ganzen haben wir gute Geschichtelehrer. Und ich bin stolz darauf, dass sich dies Geschichtelehrer auch bereiterklärt haben, dieses Geschichtebuch zu verfassen. (Beifall bei der FPÖ – Abg. Dr. Rauter: Frau Kollegin Spieß, Sie hat natürlich keiner gefragt, ob Sie mitschreiben wollen. Sie hätten auch nichts zu sagen gehabt. – Abg. Gertrude Spieß: Ich bin keine Geschichtelehrerin.) Herr Kollege Rauter, da gebe ich Ihnen recht, das ist klar. (Abg. Mag. Wögerer: Man hätte den Kollegen Dr. Rauter fragen sollen, was er zu sagen hätte. – Weitere Zwischenrufe)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, weil wir Freiheitlichen für die Vielfältigkeit in der Kultur eintreten… (Zwiegespräche in den Bänken) Frau Kollegin Spieß, hören Sie einmal zu. Es tut Ihnen sicher gut, ein bisschen etwas von Kultur zu hören. (Abg. Gertrude Spieß: Ihnen zuzuhören ist eine Qual.) Die Kultur, die Sie haben, ist ja nicht unbedingt herzeigbar. Daher hören Sie zu, vielleicht können Sie dann Ihre Einstellung zur Kultur ein bisschen ändern.

Weil wir Freiheitlichen vor allem für die Vielfältigkeit der Kultur eintreten, treten wir auch für die Förderung der Minderheiten ein. Und wir wissen, dass die Minderheiten für das Burgenland, ganz gleich ob das die kroatische Minderheit ist oder die ungarische Minderheit ist, sehr viel leisten. Aber nur sehe ich, dass diese Förderung etwas zu einseitig ist und die ungarische Minderheit zu wenig bedacht worden ist. (Beifall bei der FPÖ) Hier müsste eine höhere Förderung für die ungarische Minderheit gegeben werden, denn ich glaube, dass sie zu kurz kommt und eine bessere Unterstützung verdienen würde. (Abg. Mag. Gradwohl: Und die Roma? – Abg. Oswald: Auf die hat er vergessen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich könnte jetzt noch genauer auf einige Budgetkapitel eingehen, einige habe ich schon kurz angerissen.

Wir haben von der Haydnpflege gesprochen. Wir stehen dazu. Wir stehen aber nicht zu den Förderungen für das Haydn Quartett. Es sind wieder weit über 1,5 Millionen Schilling für vier Leute vorgesehen, die hauptberuflich Musiker sind und sich da ein gutes Zubrot verdienen. Kollege Kurz, wie lange müssen Sie arbeiten, bis Sie das als Zubrot verdienen können? (Zwischenruf der Frau Abg. Dkfm. Helga Braunrath) 1,7 Millionen Schilling werden auf vier Leute aufgeteilt. Das geht nicht, Kollege Kurz. Es freut mich, Herr Kollege Kurz, dass Sie da meiner Meinung sind.

Für die Musikschulen ist ein großer Brocken von über 1,5 Milliarden Schilling vorgesehen. Die Musikpflege im Burgenland ist sehr wichtig. In den Musikschulen wird auch gute Arbeit geleistet. (Abg. Mag. Gradwohl: Wie viel kosten die Musikschulen? 1,5 Milliarden Schilling?)

Die Kulturzentren hängen nach wie vor wie ein großer Klotz an unserem Kulturbudget. (Abg. Mag. Gradwohl: Wie viel kosten die Musikschulen, Herr Kollege? – Weitere Zwischenrufe) Herr Kollege, hören Sie doch endlich auf und hören Sie mir zu.

Die Kulturzentren hängen nach wie vor wie ein großer Klotz an unserem Kulturbudget. Wir als Freiheitliche haben schon immer gesagt, es sollten nicht zentrale Kulturzentren gefördert werden, sondern eher die kleinen Kulturzentren in den Dörfern ausgebaut werden. Aber damals ist ja diese sozialistische, zentralistische Einheitskultur von einem Herrn Landesrat Mader vorgegeben worden. Und leider Gottes ist hier sehr viel schiefgelaufen.

Die Festspiele habe ich schon erwähnt. Die Mittel für die Denkmalpflege sind wichtig, da sie für das überlieferte Kulturgut ausgegeben werden.

Jedenfalls, meine sehr geehrten Damen und Herren, habe ich mich hauptsächlich der Förderungspolitik gewidmet, weil ich glaube, dass es wichtig ist, nicht nur die Kultur selbst zu beleuchten, sondern einmal auch die Förderungsmittel genau zu analysieren, wie sie eingesetzt werden. Und weil, meine sehr geehrten Damen und Herren, die burgenländische Förderungspolitik vor allem einseitig, wie ich schon gesagt habe, autoritär und an den kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeigeht, werden wir Freiheitliche die Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, nicht unterstützen. (Beifall bei der FPÖ=

Dritter Präsident Puhm: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Dkfm. Helga Braunrath.

Bitte Frau Abgeordnete.

Abgeordnete Dkfm. Helga Braunrath (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob unsere Uhr heute funktioniert, ich möchte mich aber mit meinem Vorredner möglichst kurz auseinandersetzen, denn ich glaube, dass es um jede Minute schade ist, die man für dieses Wirrwarr vertut. Wenn Sie, Herr Kollege Nicka, den Verlust althergebrachter Traditionen in den Dörfern beklagen und andererseits eine verbohrte Fortschreibung, dann wieder von der Frau Landesrat Prets Neues verlangen, dann frage ich mich schon, was Sie unter diesem Neuen verstehen. (Abg. Nicka: Das müssten Sie schon verstehen.) Sie beklagen die großen Moloche, behaupten aber eingangs, dass kleine Eliten bevorzugt würden. Irgendwie sollten Sie sich schon selber im klaren darüber sein, was Sie eigentlich sagen wollen.

Interessant auch noch, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf, dass Sie beklagen, dass das schon lange in Vergessenheit geratene Buch Ihres Neomandatars Pretterebner, nicht gefördert wurde. Ich gebe nur zu bedenken, nachdem dieses Buch ein sehr großer Bestseller geworden ist, dass Sie andererseits heute sicher beklagen würden, wenn es gefördert worden wäre.

Und nachdem ich als Helga Braunrath sicher über jeden Verdacht erhaben bin, irgendwo links zu stehen, erlaub ich mir noch eine Bemerkung, weil Sie den Autor Peter Wagner als burgenländischen Skandalautor bezeichnen. (Abg. Nicka: Skandalumwittert, bitte.) Skandalumwittert, gut. Ich habe das von Ihnen mit Vorliebe zitierte Theaterstück leider nicht gesehen und kann mich dazu auch nicht äußern. (Abg. Dr. Rauter: Skandalumwittert, haben Sie die Exzesse gesehen? – Weitere Zwischenrufe – Der Dritte Präsident Puhm gibt das Glockenzeichen) Herr Dr. Rauter, es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder hat Sie dieses Stück so geschockt, dass Sie davon nicht loskommen, oder so beeindruckt, dass Sie unbedingt darüber reden müssen. (Beifall bei der ÖVP – Weitere Zwischenrufe und Zwiegespräche in den Bänken)

Dritter Präsident Puhm (das Glockenzeichen gebend): Meine Herren von der Freiheitlichen Partei, ich würde um Ruhe bitten. Als der Herr Kollege Nicka gesprochen hat, war es auch relativ ruhig. Ich bitte auch die Kollegin Braunrath reden zu lassen. (Abg. Nicka: Weil ich gescheit gesprochen habe.)

Abgeordnete Dkfm. Helga Braunrath (ÖVP) (fortsetzend): Noch eine letzte Bemerkung zu Peter Wagner. Herr Kollege Nicka, hätten Sie entgegen Ihren Gewohnheiten ausnahmsweise vielleicht auch einmal eine Jubiläumsfeier besucht, nämlich „25 Jahre Volkshochschulen“ im November im Kulturzentrum in Eisenstadt. Die Festrede „Die verführte Intelligenz“, die Peter Wagner dort gehalten hat, hätten Sie, und ich würde mir wünschen alle hier im Saal, hören sollen, dann würden wir vielleicht alle ein bisschen anders zur Kunst und Kultur stehen, und es würde das Fenster zu Neuem bei manchen wirklich aufgegangen sein. (Beifall bei der ÖVP)

 


 

 

PETER WAGNER – EIN LINKSEXTREMIST?

Der burgenländische „Künstler“ Peter Wagner hat sich in zwei Bereichen einen Namen gemacht: Einerseits hat er ein „Kunstwerk“ verfasst, in dem er genüsslich die sexuelle Beziehung zwischen einem Menschen und einer Kuh darstellte, andererseits hetzt er gegen die Freiheitlichen. Dies reicht, um ihn im Burgenland als großen Kunstguru zu vermarkten.

Peinlicherweise kam nun heraus, dass Peter Wagner intensive Kontakte mit dem linksextremen Tatblatt pflegte, welches nicht nur in engem Naheverhältnis zu den Bombenanschlägen von Ebergassing stand, sondern diese auch noch verteidigt und zum Widerstand gegen die Polizei aufruft.

Es erhebt sich die Frage, ob ein Peter Wagner angesichts dieses linksextremistischen Umfeldes für die Mitglieder der Burgenländischen Landesregierung als staatssubventionierter Künstler noch tragbar ist und weiterhin gegenüber burgenländischen Schülern sein Unwesen treiben kann.

Den Burgenländern klingen ja noch immer die mahnenden Worte der Regierungsmitglieder in den Ohren, man solle dem Extremismus eine klare Absage erteilen – oder meinen sie ausschließlich den Rechtsextremismus?

Die burgenländischen Freiheitlichen warnen eindringlich vor jeder Form des Extremismus, der der Nährboden für Gewalt und Terror ist.

BURGENLÄNDISCHE NACHRICHTEN (FPÖ)

 

Die „intensiven Kontakte“ Peter Wagners zum Tatblatt bestanden in einem Interview mit demselben, das in einer Art Monolog verkürzt als Artikel im Tatblatt abgedruckt wurde – anlässlich der Premieren der Stücke „Die Nackten“ in dem Theater m.b.H. und „März. Der 24.“ im Offenen Haus Oberwart. Anm. PeterW.

 

 

 

 

 

Offener Brief an Eduard Nicka, Landtagsabgeordneter der FPÖ
Gott sieht alles – Artikel Geschriebenstein

Alle Rechte für das Stückmanuskript seit 2004 wieder beim Autor.

Briefwechsel über eine Inszenierung

Artikel im Tatblatt "Die Nachfolger der Alten sind die besseren Alten"

Textbuch anfordern

Buchausgabe „Todestag“

Textauszug „Todestag“

Politische Reaktionen der FPÖ auf das Stück "Oberwart. Mon amour"
Freiheitlicher Artikel auf die Theaterproduktion "März. Der 24."
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