|
 |
 |
Teufel, Tod und Hex
von Peter Wagner
Uraufführung: 20. Juni 1996, Burg Güssing, Produktion:
Burgverein Güssing
In den Hauptrollen: Gaukler: Kurt Resetarits, Herbert Pratter, Susanne
Ernst, Eva Stimpfl, Martin Pratter, Eveline Rabold; Sabine Koller;
Gräfin: Marianne Resetarits; Graf: Günter Temmel; Erzbischof:
Josef Naray; Maitresse: Anni Alibeik; Schwester Dolorosa: Gabi Leonhard;
Scharfrichter: Jozi Langer; Scharfrichtersgattin: Inge Wurglics;
Tod: Florian Resetarits; Musiker: Arthur Fandl, Franz Stangl, Werner
Gratzer; sowie rund 60 weiter Laiendarsteller aus dem Raum Güssing;
Licht: Alfred Masal; Kostüme: Anni Schnekker, Musik: Arthur
Fandl, Franz Stangl; Produktionsleitung: Hilde Koller; Grafik: Heinz
Ebner; Regieassistenz: Michaela Ifkovits; Ton: Gerhard Junker; Bauleitung:
Gebhard Hollenstein; Maske: Andrea Thanner; Gerda Fischer, Angela
Pani, Natascha Horvath;
Bühne und Regie: Peter Wagner
Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen!
EX 22,17
Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben
zweifelt, auch schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage
für die Hexerei ist.
Hexenhammer, 1486/87

Im Hintergrund: Hexenwahn und Hexenprozesse, eine der furchtbarsten
Epidemien der Menschheit. Auf dem sumpfigen Boden überall verbreiteten
Aberglaubens und magischer Vorstellungen, kräftig unterstützt
von theologischen Abwegen, feierte dieser Wahn seit dem 15. Jahrhundert
bis ins 18. Jahrhundert seine düstersten Triumphe.
Im Vordergrund:
eine Gauklertruppe, verdächtigt der Hexerei;
ein fanatischer Priester, der sich in ein Mädchen der Truppe
verliebt; und der überall abkassierende Tod.
Ein Spiel von der
zerstörenden Kraft sinnlicher Ängste
und vom Wahn der Verfolgung Andersdenkender am Beispiel der Hexenprozesse
der beginnenden Neuzeit.
Aus dem Programmheft.

Historie und Gegenwart.
Zu einem großen Triumph für den Regisseur Peter Wagner
geriet die Premiere seines Stückes „Teufel, Tod und Hex“ in
Güssing.
Gewitterwolken über der Burg Güssing: Selbst der Himmel
schien zu grollen, als Peter Wagner auf der Burgwiese in eines der
düstersten Kapitel der Menschheit entführte. Hexenwahn
und Hexenprozesse, die bis ins 18. Jahrhundert ihre grausamen Triumphe
feierten, wählte der südburgenländische Dichter und
Regisseur als Hintergrund für sein jüngstes Schauspiel „Teufel,
Tod und Hex“.
In opulenten Bildern entfaltet sich das Schicksal
der Gauklertruppe, die der Hexerei verdächtigt wird; das Wanken zwischen Gott und
Lust, in das der fanatische Hofkaplan Johannes durch seine Begierde
nach dem Gauklermädchen Anjanita gerät. Die Obsession der
Gräfin, die sich durch das Bad in Jungfrauenblut den Traum von
ewiger Jugend erfüllen möchte. In den historischen Rahmen
rücken immer wieder drastische Bezüge zur Gegenwart: beim
Golfspielen entscheiden die Mächtigen über das Schicksal
der Menschen; der Hexenprozess wird als Medienspektakel per Fernsehkamera
groß ins Bild gebracht.
80 Laiendarsteller bringen Profitheater
auf die Bühne, die
von mehr als 20.000 alten Ziegeln, harmonisch eingefügt in die
Mauerreste des Ujlaky-Turms, dominiert wird. „Großartige
schauspielerische Leistungen in einem beeindruckenden Stück“,
lobten die Premierengäste.
Kleine Zeitung

Ausnahmezustand
... Auf der mächtig auf einem erloschenen Vulkan thronenden
Burg Güssing, wo seit zwei Jahren die Burgspiele wieder belebt
werden, werden heuer Hexen verbrannt und Patres in Versuchung geführt. „Unterschiedlicher
geht’s wohl nicht mehr“, meint der Autor und Regisseur
Peter Wagner, „die (Laien in St. Margarethen, Anm.) spielen
den Kreuzweg Jesu Christi, und wir spielen den Kreuzweg von Menschen,
die es mit der Kirche zu tun bekommen.
Geschlachtete Jungfrauen. Wagner,
das Enfant terrible der burgenländischen
Theatermacher, hat in sein Stück „Teufel, Tod und Hex“ nicht
nur historische Grausamkeiten wie Hexenverbrennungen oder die aus
dem nahem Lockenhaus überlieferten Jungfrauenschlachtungen eingearbeitet,
sondern spannt den Bogen bis zur Gegenwart: „Da ist die autoritäre
Struktur der Kirche ebenso drinnen wie die unaufgearbeitete Sexualität.
Und am Ende liegen da die toten Roma.“ Mit Sicherheit das weniger
mehrheitsfähige Programm: Während man in St. Margarethen
bei 3500 Plätzen zuletzt einen Gewinn von vier Millionen Schilling
einspielen und zur Gänze karitativen und kirchlichen Projekten
zuführen konnte, hofft man in Güssing (460 Plätze)
halbwegs ohne Verluste auszusteigen. Doch abgesehen von der touristischen
Attraktion, sind die Aufführungen auch ein Spektakel für
den ganzen Ort: „Die Leute haben hier eine gewisse Lust an
Selbstdarstellung“, weiß Wagner, der seinen Probenplan
auf unübliche Weise zusammenstellt: „Am Wochenende probe
ich mit den Pendlern, während der Woche mit dem Rest.“ Unter
den 75 Darstellern finden sich Orts-Honoratioren aller Couleurs.
Nur einer fehlt heuer. ÖVP-Bürgermeister Peter Vadasz,
der letztes Jahr noch als „Suleyman der Prächtige“ glänzen
durfte, wirkt in Kürze auf einer anderen Bühne: im burgenländischen
Landtag. Welche Rolle er darin spielen wird, steht allerdings noch
nicht fest.
Wolfgang Huber-Lang, WOCHENPRESSE

Teufel, Tod und Hex. So spektakulär der Titel, so faszinierend
die Inszenierung der Güssinger Burgspiele.
Burgenländische Freiheit

Sensationelle Schauspielerleistungen und ein voll motiviertes, professionell
agierendes Team machten im Zusammenwirken mit dem einzigartigen Ambiente
der Burg Güssing aus „Teufel, Tod und Hex´“ ein
Spiel von der zerstörenden Kraft sinnlicher Ängste und
vom Wahn der Verfolgung Andersdenkender.
Burgenländisches Kabelfernsehen.
Dann die unvergleichliche Vorstellung der über 80 Laien auf
der neuen Bühne, das Bild dazu ist von 25.000 Ziegeln und Kreisen
von Videowänden gestaltet. Und das Premierenpublikum war begeistert.
Applaus.
Burgenländische Volkszeitung

Den Akteuren, die mit Eifer und Feuer bei ihrer Arbeit waren, ist
zu gratulieren. Deren Leistung ist sicherlich nicht mehr mit den
Maßstäben für Laien zu messen.
Bezirksrundschau Oberwart
Unter den 75 Darstellern finden sich Orts-Honoratioren aller Couleurs.
Nur einer fehlt heuer. ÖVP-Bürgermeister Peter Vadasz,
der letztes Jahr noch als ´Süleyman der Prächtige´ glänzen
durfte, wirkt in Kürze auf einer anderen Bühne: im burgenländischen
Landtag.
Wirtschaftswoche

Mit dem Güssinger Experiment geht Peter Wagner auf Distanz
zur „hohen Schule“ des professionellen Theaters - ohne
mit ihr zu brechen.
Uhudla
Ganzer Artikel
Stücke Peter Wagner
|
 |
 |
 |
|
  |