Textauszug
"Requiem
für
einen lebenden Toten"
Musik: Christoph Cech
Libretto von Peter Wagner
Wir brannten alles nieder,
warfen Handgranaten,
schossen,
nur Schutt und Asche
ließen wir zurück.
5
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte
ihnen.
6
Allein im Dorf Tegare
sind mehr als tausend Menschen
in nur drei bis vier Stunden
hingerichtet worden.
7
Herr, erbarme dich unser.
Christus, erbarme dich unser.
Herr, erbarme dich unser.
8
In den Augenhöhlen der Streunenden
saß der
Hass
fraß sich tief in die Köpfe
bis er jegliches Antlitz
entstellte.
In Flüssen von Blut watete kniehoch
die
Angst
Schwamm der Altar
der
Hoffnung dahin.
9
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte
kein Unheil,
denn Du bist bei mir, Herr.
10
Alle lügen über den Krieg.
Ich bin ein toter
Mann,
ich träume von Menschen,
die ich umgebracht habe.
11
Tränen waren mein Brot bei Tag und
bei
Nacht;
denn man sagt zu mir den
ganzen
Tag:
„Wo ist nun dein Gott?“
12
Deshalb will ich die Wahrheit sagen,
damit endlich alle
wissen,
wie es wirklich war.
13
Die Menschen wussten, was sie taten
Sie raubten einander
das Leben und
warfen
das eigene hin
Und sie taten es gut.
Der Krieg war zufrieden und der Tod
Die Graue Eminenz
Der Tod lachte sein stummes Lachen
Vor dessen greinender Fratze
selbst
Gott
das Antlitz verhüllte.
14
Man konnte nach Belieben töten,
niemand hat etwas
dazu gesagt.
15
Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, erlöse
seine Seele von den Strafen der Hölle und von dem
tiefen Abgrund.
16
Nur einmal landete ich
sieben Tage im Gefängnis,
weil ich einige Gefangene
getötet
habe.
17
Befreie sie aus dem Rachen des Löwen, daß die
Tiefe sie nicht verschlinge, daß sie nicht in die
Finsternis stürze.
Heilig ist der Herr.
18
Man konnte nach Belieben töten,
niemand hat etwas
dazu gesagt.
19
Ich bin der Krieg
Sagte der Krieg
Mich hat es immer schon gegeben.
Ich bin zufrieden
Sagte der Krieg.
20
Sie können das nicht verstehen,
das Töten dringt
ins Blut,
ins Gehirn,
wie eine Droge.
Du kannst gar nicht mehr aufhören.
21
O du Lamm Gottes, das du nimmst hinweg die Sünden
der Welt, gib ihnen den Frieden.
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