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mundo
perdido – ein Gebet.
(Originalversion 1991) bzw.
Silvester am Stefansplatz
(Bearbeitung 1999)
von Peter Wagner
Manuskript.
Uraufführung frei
5 Personen:
(mundo perdido): Daniel (12 Jahre alt), Traude, Vincent, Paul, Lea
(Silvester am Stefansplatz): Punzi (geistig behindert); Funzi, ihre
Mutter; Blech, ein Verbrecher; Kratochwil, ein ehemaliger Richter;
Lid Knar, ein Verbrechensopfer.
Es bewegt sich, und es bewegt sich nicht;
Es ist fern, und es ist nahe.
Aus den Versen der Upanishaden
DER SCHAUPLATZ (mundo perdido)
Eine Lichtung inmitten des tropischen Regenwaldes. Irgendwo wächst
eine leicht gekippte, übermannshohe Stele aus dem mit vermoderndem
Laub bedeckten Boden. An ihrer Vorderseite das verwitterte Relief
einer reich verzierten Gestalt, deren Gesicht mit Stein- oder Eisenäxten
zerstört wurde. Vor der Stele ein ursprünglich kreisrunder,
etwa 80 cm hoher und 1 m 20 im Durchmesser breiter Steinaltar, von
einer Wurzel in zwei Teile gespalten. Auch den Altar schmücken
verwitterte Reliefverzierungen.
DER SCHAUPLATZ (Silvester am Stefansplatz)
Der Hauptplatz einer neuzeitlichen Ruinenstadt.
Der Schauplatz des tropischen Regenwaldes symbolisiert lediglich
den „verbotenen Ort“; sine Unerreichbarkeit für
die suchenden Fragen der Menschen nach Welterklärung einerseits,
seine Unangemessenheit für die Sehnsucht nach den Göttern.
Jeder der Protagonisten hat seine Obsession zur Weltsicht erklärt:
die Erfahrungen, das Leid, die menschliche Hybris; ihr ständiges
Vordringen in verbotene Welten zieht nicht die Enträtselung
des Lebens und der Welt nach sich.
Nur das Kind ist wirklich bereit, sich zu opfern. Doch selbst sein
Opfertod, der die Menschen von ihrer Pein befreien soll, wird als
anthropomorphes Trugbild entlarvt.
„Die Götter sind zufrieden. Ihre Gesichter sind zerstört.
Sie sind gerettet! Sie haben sich abgekehrt. Sie brauchen dein Opfer
nicht!“
DER SOUFFLEUR, Nr. 34/1992, Verlagsneuigkeiten
Stücke Peter Wagner
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