|
 |
 |
Jeder Tag ein Aschermittwoch und der Tag davor ein Karneval
Stückcollage von Peter Wagner
nach Texten von Jabinger Volksschulkindern
Österreichgewinner des Wettbewerbs „Europa macht
Schule“
Darsteller: Kinder der Volksschule Jabing
Einstudierung: Birgit Graf
Bühne: Andreas Lehner; Musik: Wolfgang
R. Kubizek
Uraufführung im Offenen Haus Oberwart

Folgende Fragen dienten dem Stück als Ausgangspunkt. Die Antworten
der Schulkinder wurden sodann als Basismaterial für die Stückcollage
verwendet:
Szene 1 - Ausgangsfrage:
Als Du geboren worden bist, bist Du einen schwierigen Weg gegangen:
vom Bauch Deiner Mama heraus in das Licht der Welt. Erinnere Dich
daran, wie es war, als Du das erst Mal ins Gesicht Deines Vaters
gesehen hast. Er sagte etwas zu Dir. Was sagte er zu Dir?
Szene 2 - Ausgangsfrage:
Durch Dein Dorf rinnt ein Bach. Eines Tages schwammen bunte Fische
im Bach. Die Menschen wunderten sich sehr. Der Pfarrer sagte, Gott
hätte sie geschickt. Eines Tages waren die Fische wieder verschwunden.
Was sagte der Pfarrer dazu? Erinnere Dich an seine Worte, schreibe
sie auf! Geh hin zu ihm und frage ihn, ob er sich an die Zeit der
bunten Fische noch erinnern kann! Und was er heute davon hält.

Szene 3 - Ausgangsfrage:
In Deinem Dorf wohnte eine Frau, die hatte fünf Wohnzimmer
in ihrem Haus. Kein Kind durfte ihr Haus jemals betreten, denn es
hätte Schmutz in die Wohnzimmer bringen können. Und da
die Sonne die Teppiche ausbleichen hätte können, blieben
die Rollos geschlossen, sodaß die Räume jahraus, jahrein
finster blieben. Eines Tages kam eine Fee und zauberte die fünf
Wohnzimmer in den Wald. Sodaß nun fünf Wohnzimmer im Wald
zwischen Jabing und Kleinbachselten standen, das Haus der Frau jedoch
völlig leer war. Die Fee wurde von den Bewohnern Jabings in
das Dorfwirtshaus eingeladen und gefragt, warum sie das getan hätte.
Du warst bei diesem Treffen auch dabei. Erinnerst Du Dich, was die
Fee den Jabingern geantwortet hat? Schreibe es nieder. Und erzähle
uns auch, warum die Jabinger mehr als schweigsam von diesem Treffen
mit der Fee nach Hause gegangen sind.
Szene 4 - Ausgangsfrage:
In Jabing lebte vor vielen Jahren ein Krüppel. Er war sehr
unglücklich und trank unentwegt Alkohol. Die Leute in Jabing
sahen, daß er unglücklich war. Aber sie fragten ihn nie,
warum er das Leben nicht ertrug. Das machte den Krüppel noch
unglücklicher. Und er trank noch mehr Alkohol. Dann kam er manchmal
in die Schule. Er stellte sich auf einen Sessel, damit er größer
erschien, als er in Wirklichkeit war, und hielt eine Rede. Du selbst
bist inzwischen erwachsen. Deine Kinder gehen selbst schon zur Schule.
Manchmal erzählst Du ihnen von jenem unglücklichen Zwerg.
Denn Du erinnerst Dich noch sehr genau an die Rede, die er damals
an Euch hielt. Schreib diese Rede in Deinen eigenen Worten auf. Oder
besser noch: solltest Du Dich ganz genau erinnern, weil sie Dich
so beeindruckt hatten, gib sie im genauen Wortlaut wieder!

Szene 5 - Ausgangsfrage:
Jeder Mensch träumt. Ob bei Tag, ob in der Nacht, das heißt:
ob mit geöffneten Augen oder mit geschlossenen. Du hattest gestern
einen Traum mit geöffneten Augen: Du gingst gerade von der Schule
nach Hause. Plötzlich hörtest Du ein Murmeln unter Deinen
Schritten. Gingst Du schneller, wurde es lauter, gingst Du langsamer,
wurde es leiser. Bliebst Du stehen, verwandelte es sich in ein Zischeln:
so als würden Hunderte Stimmen aus dem Dorf irgendetwas über
Dich sprechen. Erinnere Dich an Deinen Traum mit geöffneten
Augen. Erzähle uns, was die Stimmen murmelten und zischelten.
Szene 6 - Ausgangsfrage:
Deine Großmutter lachte gerne. Am liebsten lachte Sie, wenn
auch Du lachtest. Und sie lächelte, wenn Sie Dich in den Armen
hielt, und Du ihre Hand festhieltest. Sie schwieg, wenn Du ihr etwas
erzähltest. Sie war betrübt, wenn du weintest. Sie weinte,
wenn Du krank warst.
Deine Großmutter erzählte gerne von
vergangenen Zeiten.
Sie weinte, wenn sie vom Krieg erzählte. Was erzählte
sie? Wie erinnnerte sich Deine Großmutter an die Zeit, die
so krank war, daß sie weinen mußte? Und warum weinte
sie wirklich?

Szene 7 - Ausgangsfrage:
In Jabing wohnte eine Familie mit vier Kindern. Das waren ganz normale
Leute, die sich allerdings in einem Punkt von allen anderen im Dorf
unterschieden: Sie hatten alle grüne Hände. Deshalb nannte
man sie im Dorf die Grünhände. Niemand konnte sich erklären,
warum ausgerechnet die Mitglieder dieser Familie grüne Hände
hatten. Sie selbst wußten es ebenfalls nicht. Eines Tages brannte
das Haus der Grünhände ab. Die Leute liefen zusammen und
sahen, wie das Haus Opfer der wütenden Flammen wurde. Von den
Grünhänden sah man seitdem nichts mehr. Man fand jedoch
auch keine Leichenteile im abgebrannten Haus. Damals machten viele
Gerüchte die Runde im Dorf. Erinnerst Du Dich daran, was man
sich alles über den geheimnisvollen Brand des Hauses der Grünhände
erzählte?
© Peter Wagner 1998
Stücke Peter Wagner
|
 |
 |
 |
|
  |