|
 |
 |
JAN SOKOL
1961 - 2005

Kugel aus Glas
Bist Du nicht da
ist diese Welt nicht da
und ich stehe
schlotternd vor Verliebtheit
auf einer Kugel aus Glas
Bist du wieder da
explodiert die Kugel plötzlich
und ich stehe wieder
auf hartem Boden
auf festgefrornem Boden
Warum ist diese Erde wieder
so schauerlich fest?
Vertonung Jan Sokol

geb. 1961
Matura
Gitarren- und Querflötestudium an der Wiener Musikhochschuhe
bei Kurt Schwertsik (Tonsatz und Komposition)
und Heinz Kratochwil (Musikpädagogik),
Instrumente: Gitarre, Flöten;
Mitwirkungen u.a. bei „Paganinis Kinder“ (mit Christoph Cech, Christian Mühlbacher, Wolfgang R. Kubizek, Peter Wagner), „4712“; div. Musical-Produktionen als Musiker und Sänger;
div. Darstellerparts bei Produktionen von Peter Wagner (u.a. „Tanz im Spinnennetz - Oratorium nach Texten des bosnischen Dichters Kemal Mahmutefendic“, Musik: Christian Fennesz; „Die Weiße Frau - Fast ein Musical“, von Peter Wagner und Arthur Fandl; Hauptdarsteller im Film „HugoHugo oder Das Auge der Götter“ - siehe unten); Arnold Schönberg-Chor.
Werke
"Günes oder Der zweite Planet" - Hörspielmusik gemeinsam mit Wolfgang R. Kubizek
„Die Nachtigal und die Rose“
für gemischten Chor, Erzähler und Alt-Solo
(Preisträger eines Workshops der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, austro mechana und AKM);
„Liebeslieder nach Erich Fried“
für Gitarre, Kontrabaß und Stimme;
„Östlich vom Haus meiner Großmutter“
überlieferte und zeitgenössische Indianertexte aus der Anthologie „Weißt du, daß die Bäume reden“hsg. von Kätze Recheis
für Stimme, Geige, b-Klarinette, Kontrabaß und Percussion;
„Der Stier Ferdinand“
nach Munro Leaf für Klavier und Erzähler;
„Los“
Musik für eine Ausstellungsaktion in Heiligenkreuz, Juni 1996
„Die Schwarze Kaiserin“ - Bearbeitung eines Zigeunermärchens
Theater Am Ort im Sandbruch Unterwart, OHO Oberwart,1998
Internationales Theaterfestival Szene Bunte Wähne, Zwettl 1998
Wien, Stainz, Mattersburg 1999
Einladung zu Gastspielen in Wien, Neapel und Rom 2000
„Hugo Hugo oder Das Auge der Götter -
Eine Gespensteroper“
musical güssing, 2000
sowie Verfilmung
Idee, Buch und Regie: Peter Wagner; Kamera: Koloman Watzek; Ausstattung: Henryk Rys Mossler; Produktion: musical guessing mit WAKO-Film
Österreich 2002, 121 min
Zuletzt Mitglied der Band "Die Jungfrauen"
Am 17. November 2005 bei Heugraben / Südburgenland tödlich verunglückt.
Jan Sokol ist tot: Seine Liebe galt stets der Musik
von Josef Lang und Viktória Erdélyi
Ein Schriftsteller sucht nach Worten. Um den Freund, den er verloren hat, zu beschreiben. Den Freund mit dem "überragenden musikalischen Gefühl, mit dem übermäßig großen Talent."
Jan Sokol ist tot. Der Schauspieler, Musiker, Komponist und Sänger aus dem Südburgenland starb bei einem folgenschweren Verkehrsunfall (siehe Bericht unten). "Genauso wie er gelebt hat, ist er gestorben - nämlich nicht angeschnallt", sagt Peter Wagner und schweigt anschließend lange. Der 44-Jährige hinterlässt einen 14-jährigen Sohn.
FREUNDE Zuletzt hatten Sokol und Wagner bei der Rockoper "Hugo Hugo oder Das Auge der Götter" eng zusammen gearbeitet. Wagner schrieb und inszenierte das Stück, Sokol verkörperte die Hauptrolle und komponierte mit Tom Stimpfl die Musik. "Hugo Hugo" wurde auf der Burg Güssing als Musical gefeiert, später als Kinofilm. Doch schon lange zuvor wurde die Leidenschaft Sokols für die Musik entfacht - "als Kind beim Trompetenspielen in der Stadtkapelle", sagte er im Vorjahr in einem KURIER-Interview schmunzelnd. In seinen Jugendjahren, kam er zur Kultband "Paganinis Kinder". In den 1990er Jahren tourte er mit einem großen Ensemble mit dem Musical "Jesus Christ Superstar" durch Österreich, Deutschland und die Schweiz.
An seinem außergewöhnlichen Talent zweifelte kaum jemand, und dennoch: Zum großen Durchbruch kam es nicht. "Vielleicht war es die Angst vor dem Erfolg", sagt Wagner. "Er wusste um seine Qualitäten Bescheid, umso unverzeihlicher ist es, dass er sie nicht verfolgt hat", bedauert der Freund. Jan Sokol war einfach anders. Oft ein Einzelgänger. "Aber stets ein hundertprozentig überzeugter Menschenrechtler und empfindlich auf jede Art von Ungerechtigkeit."
KURIER, 18. 11. 2005
Eine Hommage an Jan Sokol
von Viktória Erdélyi
Es war ein Gespräch, das unvergesslich bleibt, Bilder, die sich ins Gedächtnis brannten. Inmitten eines KURIER-Interviews sprang Jan Sokol plötzlich auf, so dass der Sessel in seiner winzigen Küche in Markt Allhau umkippte, breitete die Arme aus und begann zu singen. Aus "Jesus Christ Superstar". Einfach so. Ohne CD im Hintergrund, ohne jegliche Begleitung. Sein chaotisches Heim verschwand vor dem geistigen Auge, präsent schien ausschließlich ein faszinierender Künstler mit unverkennbar kräftiger Stimme und grenzenloser Leidenschaft zur Musik.
Heute ist Jan Sokol tot. Er verunglückte im November vergangenen Jahres im Südburgenland. Er war 44.
VIELSEITIG Unvergessen bleibt der Schauspieler, Musiker, Komponist und Sänger, der etwa für Peter Wagners Rockoper "Hugo Hugo oder Das Auge der Götter" mit Tom Stimpfl die Musik schrieb und ebenso die Hauptrolle verkörperte, auch für seine Freunde und Kollegen. Unvergessen soll Jan Sokol, der einst in der legendären Formation "Paganinis Kinder" wirkte, auch für jene, die ihn auf der Bühne, auf der Kinoleinwand sahen, bleiben. Dafür will am kommenden Freitag, 6. Jänner, ein erlesener Kreis an Kreativen sorgen. "In Memoriam Jan Sokol" - unter diesem Titel wird ihm im Offenen Haus Oberwart eine musikalische und filmische Hommage gewidmet.
Erklingen wird Musik von und für Jan Sokol - live interpretiert von Tom Stimpfl, Christian DeLellis, Michael Pilecky, Arthur Fandl, Eveline Rabold und Peter Wagner. Auftreten werden außerdem "Die Jungfrauen", jene Band, in der Sokol zuletzt mitgewirkt hatte.
Über die Leinwand lässt man Ausschnitte aus Theateraufzeichnungen und Originalfilmen - dazu zählen "Tanz im Spinnennetz", "Die Weiße Frau" und "Hugo Hugo" - flimmern. Der burgenländische Verlag "lex liszt" gibt eine CD-DVD-Kombination "In Memoriam Jan Sokol" heraus, auch diese wird am Freitag Abend vorgestellt.
Freitag, 6. Jänner, 19.30 Uhr; Offenes Haus Oberwart, Lisztg. 12;
KURIER, 2.1.2006
|
 |
 |
 |
|
  |