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Die Mühle
Eine Inszenierung
von Peter Wagner
Premiere: 16. November 1991, WUK (Wien), Produktion: Compagnie Theater
Manie, Österreichische Erstaufführung
Mit Klaus Fischer,
Michaela Galli, Sonja Penz, Hans Rosner
Kostümschnitt: Helga Schmidt; Fensterglasgestaltung, Fotoretusche:
Wolfgang Horwath; Bühnenbauten: Michael Schrittwieser, Norbert
Puck; Pressebetreuung: Otto Penz; Programmgestaltung: Eva Lutz, Peter
Wagner; Regieassistenz: Hans Panner;
Bühnenbild und Inszenierung:
Peter Wagner

Mitverantwortlich
„Der Mord ist mehr noch als der Tod die Grunderfahrung menschlichen
Seins.“ Diese Erkenntnis des österreichischen Autors Peter
Wagner berührt nach wie vor ein Tabu – trotz der Einsichten,
die wir seit Georges Batailles in die Abgründe der menschlichen
Seele haben.
Im Banne des Bösen steht Wagners Stück „Die Mühle“ im
Wiener Werkstätten- und Kulturhaus. Protagonist ist der berühmte
Kriegsfotograf Daniel (Klaus Fischer), der sich mit seiner blutjungen
Frau Kiki aufs Land zurückgezogen hat, um „ein neues Leben“ zu
beginnen. Sich selber aber kann er nicht entfliehen.
Vergeblich insistiert er auf dem Unterschied zwischen Kunst und
Leben, leugnet die Mitverantwortung an den Greueln, deren Nutznießer
er war. Immer klarer enthüllt sich sein geheimes Einverständnis,
ja seine voyeuristische Lust daran. Seiner negativen Faszination
erliegt auch die Hebamme Gudrun. Die beiden geraten in ein tödliches
Spiel, zu dessen Opfern Daniels Frau und Sohn werden.
Peter Wagner war sein eigener Regisseur. Ihm ist trotz einiger Textlängen
und inszenatorischer Symbolismen eine ganz passable Inszenierung
gelungen. Eine Endeckung ist Michaela Galli in der Rolle der unschuldigen
und lasziven Kiki.
Barbara Hölzl, DIE FURCHE


Einzelne Momente bleiben in ihrer Intensität in Erinnerung,
etwa Hans Rosner, wenn ihm als Idioten das Photographien überlassen
bleibt oder Michaela Gallis kindhafte Laszivität. Klaus Fischer
hält die Besessenheit des Starphotographen bis zuletzt durch
und Sonja Penz übt sich als Hebamme in geduldiger Provokation.
Schade nur, dass Peter Wagners Stück der Compagnie Theater Manie
im Wiener Überangebot der Freien Gruppen untergeht.
Hans Rochelt, ORF

Inszenierungen Bühne Peter Wagner
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